Yoga und Pilates sind im Leben, im Sport und im Beruf meine persönlichen Konstanten.
Vollzeit als Trainerin zu arbeiten, ist ein Traum, den ich mir erfüllt habe.
Es war ein weiter Weg bis hier her. Und ich musste jeden einzelnen Schritt davon selbst gehen. Schritt für Schritt, für Schritt.
Hauptberuflich habe ich lange im Büro gearbeitet. Und wollte mir jahrelang nicht eingestehen, dass das nicht der optimale Job für mich ist.
Ich hatte schon als Kind viel Bewegungsdrang. Acht bis teilweise 12 Stunden am Tag auf einem Stuhl vor einen Computer gefesselt zu sein, ist eigentlich ein Alptraum für mich. Das hat es hart für mich gemacht. Und genau deshalb habe ich mich immer voll reingehangen. „Arbeit ist nicht zum Spaß da.,“, „Wer was werden will, muss hart arbeiten.“, Von nix kommt nix.“ waren dabei unbewusste Glaubenssätze, die ich aus meinem Umfeld verinnerlicht hatte. Sprich, ich dachte tatsächlich, Arbeit muss schwer und stressig sein, sonst arbeite ich nicht hart genug. Völlig irre.
In meinem früheren Berufsleben fühlte ich mich oft gestresst, unausgeglichen und irgendwie „leer“, war ständig krank und ganz klar Burnout gefährdet. Trotz sicheren Anstellungen, Karriereangeboten, netten Kolleginnen und Kollegen, etc.
Ich war das, was ich heute einen „Sicherheitsmenschen“ nenne. Die alles für eine vermeintlich sichere Anstellung und die Rente tut. Dabei habe ich mich dann gewundert, dass ich damit nicht glücklich bin. Dass das „Austoben“ am Wochenende und im Urlaub irgendwann nicht mehr ausgereicht hat.
Vor ein paar Jahren habe ich dann langsam angefangen, Veränderungen in meinem Leben vorzunehmen, an meiner Einstellung, an meinen Gedanken, an meiner täglichen Routine. Ich habe begonnen, all die Glaubenssätze zu hinterfragen, die ich all die Jahre unbewusst mit mir rumgeschleppt hatte. Es waren 10.000 Mini-Schritte, die alle hierher geführt haben.
Pilates war schon lange davor ein wichtiger Schlüssel auf diesem Weg. Das wurde mir natürlich erst im Nachhinein bewusst. Neben meiner Karriere brauchte ich dringend einen Stressausgleich. Sport gab es zu diesem Zeitpunkt nicht mehr in meinem Leben. „Keine Zeit.“ Pilates hat mir wieder gezeigt, wie viel Spaß ich an Bewegung habe – und wie essentiell wichtig Entspannung für die eigene Gesundheit und Ausgeglichenheit ist.
Nein, abends K. O. auf die Couch zu fallen, durch 30 Fernsehprogramme zu zappen, Netflix kreuz und quer zu sehen, alle Social Media Kanäle zu checken oder Videospiele zu ballern, ist keine Entspannung! Wie weit diese angebliche Entspannung von echter Entspannung entfernt ist, habe ich erst in meiner Yoga-Ausbildung völlig begriffen. Ich war wirklich schockiert, als ich verstand, dass ich den Großteil meines Lebens völlig angespannt verbracht hatte, trotz „Entspannung“ auf der Couch. Warum das so ist, dazu schreibe ich einen eigenen Blogeintrag.
Zunächst waren Pilates und Sport wirklich nur als Stressausgleich gedacht. Doch mit dem Körper zu arbeiten, öffnet uns eine wichtige Tür.
Unser Körper ist ein Schlüssel zu etwas viel Wesentlicherem: dem eigenen Selbst. Es heißt, dass unser Bewusstsein, sprich das, was wir bewusst denken, fühlen, über unsere Sinne wahrnehmen, etc. nur 20 % unseres Seins ausmacht. Die anderen 80 % unseres Seins werden von unserem Unterbewusstsein gesteuert.
Und wer regiert über unser tägliches Handeln, unsere Entscheidungsfindung, sprich unser Leben damit am meisten? Genau, unser Unterbewusstsein. Der Teil, den wir mit unserem wachen Verstand nicht steuern können.
Es heißt, der Körper ist ein Schlüssel zum eigenen Unterbewusstsein. Das erklärt auch, warum Yoga auf so vielen Ebenen helfen kann, z. B. dabei, innere Blockaden zu lösen und Ängste abzubauen und das schon allein nur durch die Körperübungen (Asanas).
Mein persönlicher „Durchbruch“ kam vor drei Jahren, als dann, nach den ersten 7.777 Schritten auf meinem Weg zur Veränderung, regelmäßige Yogapraxis dazu kam. Das hat meinen persönlichen Prozess immens beschleunigt. Auch wenn ich da noch gelacht hätte, wenn mir eine Freundin / ein Freund gesagt hätte, dass ich mich selbständig machen werde. Das hieße ja, alle Sicherheiten aufzugeben, alles infrage zu stellen, alte Routinen abzulegen und durch neue, bessere zu ersetzen. Hört sich anstrengend und nach Arbeit neben der Arbeit an! Vor allem nach Arbeit an mir selbst… „Das schaffen andere, aber nicht ich. Für sowas habe ich auch gar keine Zeit.“, hätte ich gedacht.
Altes Elend ist uns oft lieber, weil wir es gewohnt sind.
Das Neue ist unbekannt, unberechenbar und dann auch noch mit Arbeit verbunden.
Deshalb verharren wir oft lieber in altem Elend. In unbefriedigenden Beziehungen, in Routine-Jobs, in überholten Hobbys, an überlebten Wohnorten, etc. Das kennen wir wenigstens. Wir müssen nichts aktiv ändern. Gemeinsam mit anderen über den Stress im Job, in der Familie, in der Freizeit und über die wenige Zeit für uns selbst zu lamentieren, bestätigt uns noch in unserer Lethargie. Und unsere Aufopferung macht uns mithin sogar stolz. Weil wir den Preis nicht sehen, den wir wirklich dafür bezahlen: Lebensqualität und ein selbstbestimmtes erfülltes Leben. Bemitleidet zu werden, bestätigt uns außerdem noch darin, nichts zu ändern und schweißt zur „Leidensgemeinschaft“ zusammen. Es macht uns vor allem eins: machtlos. Denn es lässt uns in unserem Nicht-Handeln, Nicht-Verantwortung-Übernehmen für unser Leben und unser Glück, kurz im Nichts-Tun verharren. In vermeintlich bequemer Schockstarre sozusagen. Wir kleben uns dabei selbst quasi den Aufkleber: Opfer des Lebens auf die Stirn“. Schuld sind natürlich nicht wir selbst, sondern, „die Umstände“, „der Chef/die Chefin“, X oder Y, „zu wenig Zeit“, „kein Glück“, „Wehwehchen“, etc. So war ich auch. Lange. Viel zu lange.
Auf meinem Weg ist mir bewusst geworden, dass das Leben trotz Stress, trotz Schicksalsschlägen, trotz Enttäuschungen, etc. so sein darf und sein kann, wie du es dir wünscht und nicht so, wie du denkst, dass du es leben musst. Wenn du die Verantwortung für dein Leben voll übernimmst. Schritt für Schritt. Immer mehr. Fang mit kleinen Schritten an. Aber fang an.
Der Alltag muss schön sein, nicht nur die Freizeit!
Ich habe lange gebraucht, das zu begreifen. Denn wenn der Alltag nicht erfüllend ist, dann brauchst du in der wenigen restlichen Zeit immer mehr und mehr. Von allem. Um die innere Leere zu füllen, die der Alltag hinterlässt. Mehr Aktion, schönere, längere Urlaube, mehr Ablenkung, mehr Elektronik, mehr Klamotten, mehr Partys, mehr Adrenalinkicks, mehr Gesellschaft, mehr, mehr, mehr. Nur füllt sich da leider nichts. Die innere Leere bleibt. Du bist ein Auto mit Vollgas im Leerlauf.
Im Nachhinein betrachtet, waren Pilates und Yoga meine Schlüssel dazu, mir wieder bewusst zu machen, wer ich bin, was ich im Leben will, was mir gut tut.
Wenn ich heute morgens aufwache, dann liebe ich mein Leben. Jeden Tag! Egal ob er stressig ist oder entspannt. Das hätte ich bis vor 5 Jahren noch für absolut unmöglich gehalten. Tatsächlich ist in einem unbegrenzten Universum alles möglich. Doch Veränderung kommt nicht vom Denken oder Lamentieren, Veränderung bedeutet immer eins: TUN.
Deshalb habe ich den Phönix als mein Logo gewählt. Denn Pilates war mein erster Schritt und Yoga mein Schlüssel auf dem Weg zu meiner Veränderung.
Was ist dein Schlüssel?